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  Archiv · Nr. 4 · 1. Jhg. · 24. Juni 1998

Archiv / Ausgabe 4 / Editorial


Das ist doch die Situation hier!

Wieder einmal eine Woche zu spät halten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die vierte und für dieses Semester letzte Ausgabe des Dorfgeschwätz', Neues vom Campus - unabhängig - überparteilich - umsonst, in Ihren Händen. Insbesondere freuen wir uns über einen Gastkommentar von Hans Gasparitsch, ehemaliger Dachau-Häftling 709 (siehe Seite 5). Wir möchten uns an dieser Stelle bei Hans ganz herzlich bedanken.
Aus gegebenem Anlaß möchten wir darauf hinweisen, daß das Dorfgeschwätz KEINE Publikation des AStAs der Fachhoch-. schule Konstanz ist. Das Dorfgeschwätz wird vom UStA der FH Konstanz (welchem alle Studierenden der FH angehören!) herausgegeben und finanziert. über den Inhalt des Blattes entscheidet alleinig die Redaktion. Auf die Redaktion hat der AStA nur insofern Einfluß, als daß es personelle überschneidungen zwischen Redaktions- und AStA-Mitgliedschaft gibt. Aber auch diese Redakteure geben in der Redaktion einzig ihre Meinung - nicht jedoch unbedingt die Meinung des AStAs - wider.
Um für unsere geneigten Leserinnen und Leser zukünftig die Herkunft der Artikel transparenter zu gestalten, haben wir uns dazu entschlossen, alle Artikel, die nicht unbedingt der Meinung der Redaktion entsprechen, namentlich zu kennzeichnen. Artikel die nicht namentlich gekennzeichnet sind, werden von den im Impressum als Redaktion genannten Personen gemeinsam verantwortet.
Um fürderhin ein breites Meinungsspektrum abzudecken freuten [dies ist ein Konjunktiv, die Säzzerin] wir uns, wenn schreibwütige Studierende zu uns stoßen würden. Trotz einiger Unbotmäßigkeiten und allerlei ernster Themen hatten wir durchaus Spaß daran, diese kleine, aber bunte Zeitung mitzugestalten. Wir hoffen es ist uns gelungen, den ein oder anderen demokratischen Grundgedanken aufleben zu lassen. Denn unsere Erfahrung zeigt, daß Demokratie nicht von allen groß geschrieben wird:

Angriff auf die Pressefreiheit

Hasenbein-Qalität! Es ist nunmehr zwei Wochen her, als an uns, die Redaktion, herangetragen wurde, was Diplom-Pädagoge Gerhard Dressel sich nicht traute, uns persönlich zu sagen: Die Redaktion des Dorfgeschwätz', Neues vom Campus - fair - vernünftig - verfassungstreu, soll gefälligst jegliche Berichterstattung über das Theaterprojekt der Fachhochchule unterlassen.
Empörung machte sich breit! Ein kurzer Blick ins Grundgesetz bewies: "Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt." (Art. 5 Abs.1 Satz 2f GG).
Und da wir schon einmal dabei sind, lesen wir weiter: "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." (Abs. 3). Dazu stehen wir!
Und dies erwarten wir auch von allen anderen Menschen, auch von Gerhard D. Trotzdem wir seine Art der künstlerischen Selbsverwirklichung manchmal nicht verstehen sind wir weit davon entfernt, ihm verbieten zu wollen, dieses Theater auch aufzuführen. Es sei denn, er würde den Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung verlassen. Aber davon ist er mit seiner Kunst weit entfernt, mit seinem Verhalten gegenüber der Redaktion leider nicht.
Unsere Leserinnen und Leser haben einen Anspruch darauf, daß wir unserem Motto: "Wir studieren die FH. Ihr studiert uns!" gerecht werden. Wie sollen wir da ein Ereignis dieser Größenordnung, wie es das Theaterprojekt darstellt, ignorieren?
Machen Sie sich nicht kleiner als sie sind, Herr D.!

die Redaktion


 
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