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  Archiv · Nr. 8 · 3. Jhg. · 12. April 2000

Archiv / Ausgabe 8 / LeserInnenbriefe

Leserbrief zur "Zwangsarbeiterliste" I:
Menschenrechte allenthalben anprangern!

Frank Drews, Architektur-Student und langjähriger AStA-Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen, schrieb:
"(...) Und schon kommen wir zum Inhalt, der mich auf den ersten Blick sehr ansprach. Somit war ich positiv überrascht, daß ihr auch auf die russischen, tschechischen, französischen und andere Zwangsarbeiter hingewiesen habt.
übrigens bis heute nicht entschädigt wurden Minderheiten wie Zigeuner und Schwule die ebenfalls deportiert und zu Zwangsarbeit gezwungen wurden.
Des weiteren wäre es gut gewesen, wenn ihr nicht nur zu den Verbrechen in der Vergangenheit Stellung bezieht, sondern auch zu den weltweiten Verbrechen der Gegenwart. Hier gibt es viele namhafte Länder die noch Heute gegen Menschenrechte verstoßen.
(Sicher sind auch hier Firmen zu nennen die von der Ausbeutung von Minderheiten profitieren)
Länder wie: China, Türkei, Rußland, Israel, USA, uwm.
So sieht es leider so aus, als wollten ein paar Trittbrettfahrer, sich in eine wichtige aktuelle Diskussion einmischen aber ohne sich eigene Gedanken über die Problematik machen.
Allgemein ist zu sagen, zwei Artikel und eine Firmenliste (im Web und diversen Zeitungen schon veröffentlicht und selbst mir bekannt) ist für mich keine besonders erbauende Ausgabe eines kritischen UStA-Blatttes, und hat für mich nichts mit Journalismus oder Realsatire zu tun, da die Artikel mehr polemisch als informativ sind und beide Themen zu ernst sind als das man sie in einer ironischen Art und Weise abhandelt.
Aber vielleicht erwarte ich zu viel von euch, und es handelt sich bei den 5 Seiten nur um eine Dokumentation eines Sachverhaltes, den ihr in die öffentlichkeit tragen wollt, und da ist es in meinen Augen fraglich, ob dies der richtige Weg ist. Ich meine nicht die Veröffentlichung, sondern dass dies unter der überschrift Dorfgeschwätz passiert.
Hier wäre eine USTA-Info oder eine Sonderausgabe des Aufruhrs passender gewesen.
Als Fazit, es gibt viele Themen, mit denen man sich auseinander setzt, und wenn es euer Anliegen ist diese zu veröffentlichen, macht dies ernsthaft oder laßt es sein. Dieses Thema speziell hat mich sehr interessiert, da es eine aktuelle Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist.
Das zweite Thema, welches ihr an der Oberfläche ankratzt, kommt ebenfalls viel zu kurz. Hier greift der Staat in das heutige soziale Umfeld ein und ist dabei eine Zweiklassengesellschaft zu schaffen. Er schafft eine neue arbeitende Mehrheit, und fördert eine reiche Oberschicht , die dank ihrer finanzielle Vorteile, entstanden aus der Ausbeutung sozial schlechter gestellter Menschen (auch aus der Arbeit von Zwangsarbeitern im dritten Reich ???), neue Privilegien und noch mehr Reichtum anhäufen kann.
Sicher ist dieser Vergleich sehr hart, denn es geht ja nur um die Mittelkürzungen des Studentenwerks, von denen alle Studierenden betroffen sind, aber ehrlich gefragt, glaubt ihr das diese Botschaft bei vielen eurer Leser ankommt?
Also wenn ihr nochmals ein Dorfgeschwätz herausbringen möchtet, fragt doch mal an, ich habe zwar nicht das Bedürfnis für eine, in meinen Augen uninteressierte studentische öffentlichkeit zu schreiben, aber bevor ihr etwas Halblebiges veröffentlicht unter dem Namen aller Studenten (UStA), wäre ich froh meine Kritik vorher äußern zu können, als mich hinterher sowohl über den Inhalt als auch über die Art und Weise der Veröffentlichung zu ärgern.
Schade um eure Arbeit
mfG Frank Drews"


Die Redaktion meint dazu:

Lieber Frank!
Sicherlich hast Du recht, dass es in der gesamten Welt Menschenrechtsverletzungen gibt, die es eigentlich anzuprangern gilt. Dennoch ist es eben nicht möglich das ganze im Rahmen dieser Zeitung zu machen. Wenn Du wirklich umfassende Berichte über Menschenrechtsverletzungen haben willst, kauf‘ Dir doch das Jahrbuch von amnesty international. Das gibt’s in jedem Buchladen für runde 20 Mark.
die Red.



Ausgabe 7, Dokumentation: "Deutsche kauft nicht beim Judenschinder"
Ausgabe 8, Leserbrief II: "Beschämende 'Entschädigung'"


 
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